Durch Zufall erfuhr ich gegen Ende meiner dritten Schwangerschaft von HypnoBirthing. Meine ersten beiden Geburten waren sehr schnell und unkompliziert. Dennoch war ich an der Methode interessiert, da ich mir dadurch einen besseren Umgang mit den Schmerzen erhoffte. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich schon in der 37. Schwangerschaftswoche. Üblicherweise beginnt man den Kurs in der Mitte der Schwangerschaft. Demzufolge nach hatte ich nur wenig Zeit, mich intensiv mit der Methodik zu beschäftigen.
Schon seit Jahren mache ich regelmäßig Yoga und meditiere. In der Schwangerschaft war ich körperlich besonders aktiv. Mit Fahrrad fahren, Schwimmen, Spazieren gehen sowie mit Yoga und Dammmassage bereitete ich mich auf die Geburt vor. Dieses waren gute Grundlagen, so dass mir Cindy vom HypnoBirthing freundlicherweise anbot, mich in einem „Crashkurs“ mit der Methode vertraut zu machen. An einem Abend übte sie mit mir ausgiebig die Entspannung und Selbsthypnosetechniken. Die Theorie hatte ich mir bereits vorher selber angelesen. Ab da bereitete ich mich intensiv täglich auf die Geburt vor. Jeden Abend machte ich eine halbe Stunde geburtsvorbereitendes Yoga und hörte die Regenbogenentspannung. Außerdem bewegte ich mich weiter sehr viel um körperlich fit zu bleiben.
Kurz vor dem errechneten Geburtstermin wollte mich mein Arzt wegen pathologischen CTG einleiten. Ich habe mich allerdings dagegen ausgesprochen und mich mit ihm auf tägliche Kontrollen im Kreißsaal geeinigt. Die Wehen, die ich hatte, fühlten sich für mich nicht nach Geburt an, so dass ich nach jeder Kontrolle wieder nach Hause ging. Am Vorabend der Geburt hatte ich bei der Kontrolle schon stärkere Wehen, sodass ich mich nicht mehr nach Hause traute. Mein Arzt befürchtete, dass es sehr schnell gehen könnte und ich dann nicht mehr rechtzeitig ins Krankenhaus kommen würde.
Ich sprach meine Vorstellungen von der Geburt mit der diensthabenden Hebamme ab. Sie versprach mir, sich nach meinen Erwartungen zu richten. Außerdem vereinbarte ich mit Ihr, mich ins Bett in ein Krankenzimmer zu legen um zu schlafen, und erst in den Kreissaal zu kommen, wenn die Wehen noch stärker würden. Der Muttermund war zu dem Zeitpunkt noch immer bei vier Zentimeter, dies war schon seit einigen Tagen unverändert. Als ich am nächsten Morgen um acht Uhr aufwachte, hatte ich endlich richtige Geburtswehen, so dass ich die Hebamme rief. Die Hebammen hatten inzwischen Schichtwechsel und ich teilte der neuen Hebamme ebenfalls meine Erwartungen mit. Der Muttermund war bereits über Nacht auf 7-8 cm aufgegangen, so dass es Zeit war, meinen Mann anzurufen und in den Kreissaal zu gehen. Der Arzt kam noch kurz vorbei. Er war mir unbekannt, da mein behandelnder Arzt auf einem Kongress war. Er versprach ebenfalls, nicht einzugreifen und mich alles so machen zulassen, wie ich es wollte.

Die Hebamme ließ mir Badewasser ein, legte Entspannungsmusik auf und dämmte das Licht. Ich ging in die Badewanne, mein Mann streichelte mir zur Entspannung den Arm, und mit geschlossenen Augen ließ ich mich in tiefe Entspannung gleiten. Es war wirklich absolut beeindruckend, die Methode funktioniert tatsächlich: Ich habe nur den Druck im Bauch gespürt, sobald eine Wehe kam. Schmerzen verspürte ich keine. Nach etwa einer Stunde merkte ich einen „Ruck“, so dass ich der Hebamme mitteilte, dass das Kind jetzt im Becken sein müsste. Ich blieb auch zur Entbindung in der Wanne. Zunächst versuchte ich, auch in der letzten Phase der Geburt nicht zu pressen, sondern entspannt weiter zu atmen. Der Arzt wies mich allerdings dann an, zu pressen, da das Kind sonst nicht an der Symphyse vorbei käme.
Dies kam für mich so überraschend, da ich mich auf sanftes „hinausgleiten“ vorbereitet hatte, dass ich gar nicht mehr wusste, wie ich pressen sollte. Leider bin ich dann aus meiner Entspannung „erwacht“. Ich habe plötzlich Schmerzen wahrgenommen, mein Puls lag bei 125/min. und ich wurde total panisch, sodass ich nicht mehr in die Entspannung zurückfand. Es waren dann aber nur noch etwa vier sehr schmerzhafte Wehen bis unser Sohn geboren war. Er war sehr rosig wie Arzt und Hebamme fanden.

Es war eine sehr schöne Geburt mit sehr wenigen Schmerzen. Mir ging es danach körperlich deutlich besser als bei den anderen Geburten. Und auch nicht unwichtig: Meine Beckenbodenmuskulatur ist vollständig intakt geblieben, mein Damm war nur minimal gerissen.

Ich wünsche Euch weiterhin ganz viel Erfolg bei der Verbreitung der Methode. Es ist faszinierend, nur über Selbsthypnose den Schmerz ausschalten zu können und somit eine ganz entspannte Geburt erleben zu können.

Jutta